Queers in der Suchtselbsthilfe
Caritasverband im Bistum Essen (Am Porschplatz 1, 45127 Essen)
- Anmeldefrist: 30.05.2025
- Zielgruppe: Alle Gruppenmitglieder
- Max. Teilnehmerzahl: 25 Personen
- Teilnahmebeitrag: 25€
Wieso brauchen queere Menschen eigene Angebote in der Suchtselbsthilfe? Die juristische Gleichstellung scheint mit der „Ehe für alle“ doch weitgehend erreicht zu sein. Und doch erleben queere Menschen Ausgrenzung, Diskriminierung und auch Gewalt. In Zeiten polarisierend geführter gesellschaftlicher Diskussionen nehmen diese Erlebnisse sogar wieder zu. Das „Anders-Sein“ queerer Menschen wird immer noch von vielen als freiwillige Entscheidung betrachtet. Dabei ist die einzige freie Entscheidung queerer Menschen die, ob sie ihr Queer-Sein anderen mitteilen oder nicht. Häufig genug fällt die Entscheidung auch heute noch gegen das eigene Outing aus.
Queere suchtkranke Menschen müssen sich die Frage beantworten, ob sie sich gleich mit zwei Tabuthemen outen wollen: Ihrem Queer-Sein und ihrer Sucht. Als Suchtkranke eint uns die Erkenntnis, dass Verheimlichung eher konsumfördernd ist. Dies gilt bei mehreren heimlich zu haltenden Themen umso mehr. Ziel jeder inklusiven Suchtselbsthilfe muss es also sein, alle Menschen in ihrem „So-Sein“ und ihren Lebensrealitäten vollumfänglich zu akzeptieren.
Ziele des Workshops:
- Einblick in die Lebenswelten queerer Menschen
- Vorurteilsfreie Begegnung (auch positive Vorurteile sind Vorurteile)
- Entwicklung einer angemessenen Haltung und eines geeigneten Umgangs mit queeren Teilnehmer:innen in der Suchtselbsthilfe
Referent:
Karl Gerber ist ehemaliger Crystal-Meth-Konsument. Insbesondere im sexuellen Kontext konsumiert war „Chemsex“ sein Konsummuster. Als er 2020 ausstieg, traf er bei SHALK, der Selbsthilfe queerer suchtkranker Menschen, in Köln auf Menschen, denen er sich als schwuler Mann nicht mehr erklären musste.
In seiner Entwöhnungs-Reha in der salus klinik Hürth fand er das Buch „Lust, Rausch und Crystal Meth – Wege aus dem Chemsex-Konsum bei MSM“, das er übersetzte und 2022 im Psychiatrie Verlag Köln veröffentlichte.
Heute ist er Vorstand des SHALK NRW e.V. und Mitglied im Sprecher*innen-Kreis des Fachausschusses Suchtselbsthilfe FAS NRW.